AUSSTELLUNGSRAUM

VOR- UND RÜCKSCHAU

Die Wahrnehmung einer Zeitspur, einer Lebensspur ist subjektiv geprägt vom Standpunkt des Betrachters in der Zeit. Sei es VORSCHAU, momentanes Involviertsein oder RÜCKSCHAU. Zeitspuren manifestieren sich als Lebensspuren im Gesicht des Menschen und werden so zum Ausdruck persönlicher Lebensumstände, Werthaltungen und Gefühle.
Spuren als Vorahnungen, die hoffnungsvoll glorifiziert oder ängstlich besorgt maskiert werden in der VORSCHAU. Spuren als Aufzeichnungen, die zufrieden stolz gezeigt oder beschämt frustriert verdeckt werden in der RÜCKSCHAU. Immer ist die Maske Mittel des Verdeckens, Verschleierns, Verbergens – vor sich selbst und dem anderen und wird so zum Teil der Person, zum persönlichen Ausdruck. Die Maske wird bewusst oder unbewusst zum symbiotischen Teil der Person, ist schnell zur Hand oder gar nicht mehr ablegbar.

Das Objekt VOR- UND RÜCKSCHAU bringt das menschliche Antlitz mit all seinen Spuren und Maskierungen als räumliche Metapher vor das Auge des Betrachters. Ob der nackte Ausdruck des Gipsabgusses, die emotionale, räumlich – zeitlich gereihte Vielfalt der Schöpfpapier-Masken oder die lederartige Bedeckung des Gesichts, wenn Gips und Schöpfpapier vereint sind – das Objekt wird zur Zeitspur. 

VOR- UND RÜCKSCHAU
Gips, Schöpfpapier, Eisen
37 x 42 x 18 cm