Ausstellungseröffnung

Vernissage 2.Dezember 2016
GESICHTER () EINER STADT
Kuratorin YOLY

Werke von
YOLY MAURER, Objekte
KARL NOVAK, Skulptur
PETRA RASP, Schwarzweiss Fotografie
JÜRGEN SIEKMANN, Schwarzweiss Infrarotfotografie ISABEL TERMINI, Fotografie
CHRISTL GRELLER, Schriftstellerin


Eröffnung: Mag. Silke Kobald, Bezirksvorsteherin Hietzing, 1230 Wien

Zur Ausstellung sprach: Rikki Reinwein, Künstlerin, Präsidentin des Zentralverbandes Bildender Künstler Österreichs

GESICHTER () EINER STADT. Der Titel scheint vorerst sehr eindeutig zu sein, doch in Wahrheit ist er eher vieldeutig und vielfältig, denn was ist das Gesicht? Nicht nur der Vorderteil des Kopfes, der Teil des Kopfes, der nicht mit Haupthaaren bedeckt ist und zufällig auch der Sitz von Nase, Augen und Mund ist. Das Gesicht kann auch zur Schau gestellte Emotionen bedeuten, denken sie nur an das Wort "zieh nicht so ein Gesicht", meistens eher negativ gedacht. Wir können aber auch das Gesicht verlieren. Was zwar nicht bedeutet das Augen, Nase, Mund verloren ging, sondern dass wir uns gesellschaftlich sozusagen entblösst haben; dass wir uns eine Blösse gegeben haben. Und uns kann auch ein Gesicht widerfahren, eine Offenbarung kann uns kommen. Wir können Traumbilder sehen, dann haben wir das sogenannte zweite Gesicht. Aber ganz unabhängig vom menschlichen Antlitz kann ganz banal das Gesicht ein Abbild einer Sache sein, wie zum Beispiel einer Stadt.
Bei der gängigsten Bedeutung von Gesicht müssen wir daran denken das dass Gesicht dem Gegenüber meist unverhüllt präsentiert wird. Wir bemühen uns aber trotzdem unser besseres, unser schöneres, unser jüngeres Gesicht dem anderen zu zeigen. Manchmal wenn dazu so Kinkerlitzchen und Schminke nicht mehr ausreicht bleibt uns nur noch der Griff zur Maske. Die Maske ist auch ein zweites Gesicht und sie kann unabhängig vom eigentlichen Aussehen ein Bild darstellen und nicht nur das, sie kann auch die Mimik, die emotionale Äusserungen des Gesichtes verbergen. Sie sehen also das Gesicht ist nicht nur ein Teil des Kopfes.
Und ebenso ist eine Stadt nicht nur eine Ansammlung von Häusern. Eine Stadt ist mehr ein umbauter Raum, eine Leere, eine Leere die durch Räume begrenzt ist. Diese Leere ist allerdings kein Vakuum, kein Totes. Die Stadt braucht Menschen. Denn ganz ohne Menschen, die ihr, der Stadt ein Gesicht und Leben geben, die sie pflegen und erhalten, sie aufbauen, mitunter aber auch zerstören, ohne Menschen ist die Stadt bloss ein Haufen Steine.

Die hier präsentierten Künstlerinnen und Künstler haben nun in dieser Ausstellung sämtliche Definitionen und Bedeutungen von Gesichtern einer Stadt in ihren Arbeiten ausgelotet.

YOLY MAURER hat sich vorallem mit der Maske, besonders dem Verbergen, gewidmet. Dem starren, das wahre versteckende Gesicht. Doch ist sie gleichzeitig auch eine Momentaufnahme einer ständig sich durch Einflüsse wandelnden Welt. Die Starre der Maske ist somit ein Standbild, eine Sekunde herausgeschnitten aus dem sich ständig bewegenden Fluss der Zeit.

KARL NOVAK bei seinen Arbeiten verschmelzen Menschen und Häuser zu dreidimensionalen organischen, aber gleichzeitig abstrakten Gebilden. In seinem Werk befreit er, aus dem von der Natur vorgegebenen Strukturen, den üppig wuchernden Raum, der ohne Menschen nie existiert hätte. Seine Gesichter () einer Stadt sind beides gleichzeitig, feste umhüllende Materie und Raum, Leere.

PETRA RASP eine Künstlerin, die sich ungern auf nur eine Ausdrucksform der bildenden Kunst beschränkt zeigt hier in dieser Ausstellung die Gegensätze der Stadt auf. Die Starre des umbauten Raumes, die Weite der Stadt und das Verhältnis von der Grösse der Stadt zu den mitunter auch kleinen Menschen, der fast verloren geht in den starren Strukturen der Stadt. in ihren Fotografen wird deutlich die symbiotische Beziehung von Mensch und Stadt dargestellt.

JÜRGEN SIEKMANN nähert sich den Gesichtern () einer Stadt aus einer andern Perspektive. Er konzentriert sich mehr auf die Eindrücke und Stimmungen, die ihn an der Stadt, vor allem an Wien, faszinieren. In seinen Bildern komponiert und kombiniert er Infrarotfotografie mit normaler Fotografie. Und die Stadt scheint damit eine psychedelische Ästetik auszustrahlen. Die Stadt wird dadurch vom realen Raum abgehoben, sie wird überhöht und den Menschen scheint sie nur in der Offenbarung wirklich erfahrbar zu werden. ISABEL TERMINI für sie ist die Stadt ein Wechselspiel zwischen Mensch und dem Raum. Der rote Faden ist für sie das Empfinden - wie fühlt sich Raum an, wie fühlt sich Körper an? In welcher Beziehung stehen sie zueinander, wie nehmen sie einander war und in wieweit beeinflussen Raum, Räume das Empfinden, das Verhältnis des körperlichen und räumlichen Gefühls?

CHRISTL GRELLER präsentiert uns ihre Eindrücke zu die Gesichter () einer Stadt in flüchtigen, luftigen Bildern, geschaffen mit nichts als Worten. Federleicht umschmeicheln sie das Ohr und schaffen dann prägnante, bunte Wortbildnisse in unseren Köpfen.